Die Maßnahmenpakete haben eine Optimierung der Rahmenbedingungen für Wohnbau, die Schaffung von modernem und kostengünstig realisierbaren Wohnraum und die Erkennung und Entfaltung der Potenziale in der Stadt zum Ziel. Die Fraktion sieht die Zukunft des Wohnungsbaus als eine der großen kommunalpolitischen Herausforderungen und stellt einen angespannten Bedarf fest.
Nun soll es gelingen, dass sowohl von privaten als auch von kommunalen Bauträgern mehr Wohnraum schneller und unbürokratischer geschaffen wird.
Das Maßnahmenpaket 1 – Entbürokratisierung und Beschleunigung soll die Stadtverwaltung zu einer Analyse der Rahmenbedingungen wie Bebauungspläne, Vorschriften und Gestaltungssatzungen beauftragen, bei der Potenziale zur Modernisierung, Entbürokratisierung und Deregulierung erkannt werden sollen, die das Bauen für Bauherren günstiger machen sollen. Konkrete Beispiele aus diesem Bereich sind unter anderem die Anhebung zulässiger Bauhöhen oder der Wegfall veralteter Vorschriften zum Bau von Dachformen und -neigungen.
Neben dieser Analyse hält die Fraktion eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren durch optimierte Arbeitsabläufe und den Einsatz innovativer Maßnahmen zur Personalgewinnung, -erhaltung und -weiterbildung für eine geeignete Maßnahme.
Darüber hinaus kann eine großzügige Auslegung von Befreiungsspielräumen bei Bauvorhaben, die nicht allen Vorgaben genügen, den Wohnungsbau vereinfachen und die Ermöglichung der Schaffung von Werkswohnungen in Gewerbegebieten soll das Wohnungsangebot weiter und zielgerichteter vergrößern.
Um das Maßnahmenpaket abzurunden, sollen als weitere Maßnahmen ein Dialog mit zuständigen Ministerien und Landtagsabgeordneten eingeleitet werden und die Abschaffung des Gestaltungsbeirats zum Tragen kommen.
In anderen Städten sehen die Liberalen innovative Wohnkonzepte auf dem Vormarsch. Mit ihnen soll der Bedarf im günstigen Preissegment und der Bedarf von Menschen mit urbanen, minimalistischen Lebensentwürfen targetiert werden, ohne den Gebietscharakter bestehender Wohngebiete nachhaltig zu verändern.
Das zweite Maßnahmenpaket – Wohnformen neu denken, soll innovative Wohnformen zur Nachverdichtung in der Stadt ermöglichen. Das sind z.B. Wohnungen in Modularbauweise oder die Aufstockung alter Garagenzeilen, die preisgünstigen Wohnraum schaffen sollen.
Außerdem soll durch die Ermöglichung der Aufstockung gewerblicher Flachbauten in Mischgebieten mit Wohnbebauung und die Errichtung von Dachgauben auf Bestandsimmobilien der vorhandene Raum weiter genutzt werden. Damit werden weder wichtige Grünflächen verbraucht, noch müssen umfangreiche Verfahren zum Erlass neuer Bebauungspläne eingeleitet werden.
Potenziale zur Wohnraumschaffung sehen die Freien Demokraten mit dem dritten Maßnahmenpaket auch in Umwandlungsvorhaben von über längere Zeit leerstehenden Einzelhandels- und Gewerberäumlichkeiten, wo Bezug auf Initiativen der Städte Frankfurt am Main, Dortmund und Hamburg verwiesen wird.
Die Förderung von Umnutzung fordert das Maßnahmenpaket auch bei leerstehenden Garagen, Scheunen und Lagern. Nachverdichtungspotenziale sollen mit einem Verzeichnis unbebauter Grundstücke ausfindig gemacht werden.
Zuletzt soll die Einrichtung einer digitalen Wohntauschbörse für Sindelfingen dabei helfen, vorhandenen Wohnraum effizient zuzuordnen.
Der Stadtrat und Vorsitzende des FDP-Stadtverbands Maximilian Reinhardt weist hin: „Baukostentreiber sind neben den LBO-Vorgaben – auf welche die Stadt Sindelfingen keinen direkten Einfluss hat – auch veraltete Vorgaben in Bebauungsplänen, Gestaltungssatzungen und örtlichen Bauvorschriften. Zahlreiche Sindelfinger Bebauungspläne stammen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts – damals herrschten ganz andere Vorstellungen von Baukultur und Siedlungsdichte. Bauen in Sindelfingen muss unbürokratischer werden, schneller gehen und mehr möglich machen als aktuell.“