Ein Abend im Zeichen von Sindelfingens Vielfalt und Miteinander
Das muslimische Fastenbrechen „Iftar“ gemeinsam zelebrieren und sich kulturell austauschen. Ein Abend unter Freunden, an dem miteinander statt übereinander gesprochen wird. Dieser Gedanke leitete die Mitglieder des Sindelfinger FDP-Stadtverbands, als sie zum gemeinsamen Fastenbrechen am Donnerstagabend einluden. Als der Sindelfinger FDP-Vorsitzende Maximilian Reinhardt mit der Idee eines gemeinsamen Fastenbrechens zum Vorsitzenden des deutsch-türkischen Freundschafts- und Kulturvereins Karandere e.V. Cengiz Karakas ging, war dieser sofort Feuer und Flamme und half bei der Einladung der muslimischen Gemeinden und Kulturvereine zu diesem besonderen Abend. So saßen über 60 Menschen aus verschiedenen Kulturen an einem Tisch und warteten gebannt auf den Sonnenuntergang. Direkt neben der Sindelfinger Ulu-Moschee im Restaurant Gök-Tas begann der Abend mit einem Gebet des Imams Yasar Arslan. Um Punkt 20:06 Uhr war an diesem Donnerstag der Sonnenuntergang und das gemeinsame Mahl konnte beginnen. Während des Fastenbrechens steht nach islamischer Tradition übrigens nicht die Völlerei im Vordergrund, sondern die Dankbarkeit, täglich etwas zu essen zu haben. Da man den ganzen Tag nichts getrunken hat, beginnt Iftar typischerweise mit einem Schluck Wasser, mit einer Dattel und mit einer Ramadansuppe.
Altgediente christliche Stadträte und interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Bürgerschaft ließen es sich neben muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern schmecken: „Wir sind als Stadtgesellschaft eine Familie, egal an welchen Gott wir glauben, egal ob unser Haar blond ist oder schwarz. Wir sind alle Sindelfinger. Ich wünsche mir mehr Mut, dass wir öfter zusammenkommen, Vorurteile abbauen und das „Miteinander“ in unserer Stadt über die Grenzen von Glauben und Nationalität hinweg stärken können“, bedankte sich Stadtrat Maximilian Reinhardt bei den zahlreichen Gästen. Auch der Imam der Ulu-Moschee Yasar Arslan zeigte sich beeindruckt: „Ich habe diese Initiative sofort unterstützt und die türkisch-Islamischen Gemeindemitglieder gebeten, zahlreich zu kommen.“ Neben Vertretern der Ulu-Moscheegemeinede/DiTiB Sindelfingen um deren Vorsitzenden Murat Gülec nahmen auch Vertreter von IGMG, dem Nationalen Verein türkischer Arbeitnehmer e.V., UID Böblingen, Hand in Hand gegen Armut Sindelfingen e.V., der beiden türkischen Elternratsvereine Sindelfingen und Böblingen e.V., der bosniakischen IGBD-Gemeinde Böblingen/Sindelfingen e.V., der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat, bekannt für ihre Aktionen die Böblinger Seen vom Silvester-Müll zu befreien, des Karandere Freundschafts- und Kulturvereins, die sich bei den Sindelfinger Stadtputzeten engagieren, sowie des deutschsprachigen islamischen Zentrums Sindelfingen e.V. die Einladung mit Begeisterung an. Nach dem Essen folgte ein auf deutsch vorgetragenes Dankes- und Friedensgebet des Imams Yunus Emre Yildiz.
Der Vorsitzende des Karandere Freundschafts- und Kulturvereins Cengiz Karakas sagte: „Diese Veranstaltung ist in Sindelfingen einmalig und hat eine enorme Strahlkraft. Die FDP setzt hier ein ganz starkes Zeichen! Und jetzt sage ich es mit Stolz, auf gut schwäbisch ‘Sindelfingen isch mei Heimat.“ Auch konnten sich einige Kandidatinnen und Kandidaten der FDP für Sindelfinger Gemeinderatswahl, die selbst Migrationshintergrund aus den muslimisch geprägten Ländern Türkei und Kosovo haben, den anwesenden Gästen vorstellen: Marcel Obert (Platz 4), Endrit Syla (Platz 20), Gökhan Polat (Platz 28) und Sefik Hedekoglu (Platz 32) betonten in Redebeiträgen die Notwendigkeit von Miteinander, Vielfalt und Zusammenhalt in der gemeinsamen Heimatstadt Sindelfingen. Das Fastenbrechen war ein rundum gelungener Abend mit leckeren türkischen Spezialitäten, nettem Austausch und Vernetzung über die Glaubensgrenzen hinweg – vor allem aber eine Stärkung des Miteinander und des Wir-Gefühls. Maximilian Reinhardt versprach: „Das bleibt keine Eintagsfliege, das machen wir wieder. Sindelfingen ist eine internationale Stadt, mehr als 50 Prozent unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger haben einen Migrationshintergrund. Wir sind stolz, dass Menschen aus zahlreichen unterschiedlichen Nationen hier Arbeit und Heimat gefunden haben. Sindelfingen ist gefordert, neue Strukturen zu schaffen, um die kommunalpolitische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund weiter voranzutreiben.“