Gute Kinderbetreuung – jetzt und in Zukunft!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Kinder- und Jugendbeauftragten aller Fraktionen und Gruppen des Sindelfinger
Gemeinderats stellen gemeinsam folgenden Antrag:
Am 10. Februar 2022 fand ein „runder Tisch“ zwischen Stadtverwaltung, Kinder- und
Jugendbeauftragten des Gemeinderats und GEB KiTas statt, mit dem Ziel, Vorschläge für
konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, durch welche die Betreuungssituation in den
Sindelfinger KiTas kurz-, mittel- und langfristig verbessert werden kann. Bei diesem Treffen
wurde eine Reihe von Vorschlägen zusammengetragen. Wir fordern die Stadtverwaltung
daher auf, die folgenden im Rahmen des „runden Tisches“ vom 10. Februar
zusammengetragenen Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen:
• Rücknahme der letzten KiTa-Gebührenerhöhung bis zu einem von der Verwaltung
vorzuschlagenden Zeitpunkt, damit einhergehend temporäre Anpassung der KiTa-
Gebührensätze auf das Niveau vor Gebührenerhöhung
• Erarbeitung einer Vorlage zur Rückerstattung der für nicht-erbrachte
Betreuungsleistungen bezahlten Gebühren
• Aufbau eines digitalen „Pools“ für Ehrenamtlerinnen, Ehrenamtler (z.B. Eltern) und
sonstige Hilfskräfte ohne pädagogische Ausbildung, die bei der Kinderbetreuung in den
Kindertagesstätten unterstützen können
• Etablierung eines zentralen Ansprechpartners für die KiTa-Anmeldung ukrainischer
Geflüchteter und Bericht über die durch den Zuzug geflüchteter Ukrainerinnen und
Ukrainer zu erwartende Veränderung der Situation in den KiTas
• Ermöglichung von Verfügungszeit, die im Homeoffice wahrgenommen werden kann
• Erhöhung der Zahl der Urlaubstage für Erzieherinnen und Erzieher in angemessenem
und vertretbarem Rahmen
• Einsatz weiterer, zielgruppengerechter Recruiting-Tools und Anwerbemaßnahmen für die
Suche nach jungen Erzieherinnen und Erziehern
•Kurzfristige Bereitstellung von Hilfspersonal (ggf. auf Mini-/Midijobbasis) für die KiTas,
um nichtpädagogische Verwaltungs- und Sonderaufgaben wie Corona-Testungen zu
erfüllen
• Prüfung von Gratifikationen sowie monetären und nicht-monetären Anreizsystemen für
Erzieherinnen und Erarbeitung eines konkreten Vorschlags hierzu
• Einberufung einer Versammlung der Erzieherinnen und Erzieher an den Sindelfinger
KiTas, um das direkte Gespräch zwischen Verwaltungsspitze und Betroffenen zu
ermöglichen
• Regelmäßige Einsetzung eines „Runden Tisches“ mit Kinder- und Jugendbeauftragten,
GEB KiTas und Vertreterinnen der Erzieherschaft, um gemeinsame Themen zu
diskutieren und Lösungen zu erarbeiten
• Einladung einer Vertretung der Erzieherinnen und Erzieher zu den Sitzungen des ABB
• Präsentation verlässlicher und aktueller Kennzahlen zur Betreuungssituation in den
KiTas (Anzahl Kinder nach Altersstufen, Anzahl Personalstellen – absolut und relativ zum
Landesschnitt, Betreeungs-„Ausfallquoten“ in den Gruppen in den letzten beiden Jahren,
Schätzung zur Entwicklung der Kinderzahl und des Personalbedarfs etc.)
Zudem fordern wir die Verwaltung auf, einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung dieser
Maßnahmen vorzulegen.
Wir fordern – entgegen der üblichen Verwaltungspraxis der Ausschussverweisung oder
Behandlung in der übernächsten Sitzung – die Behandlung des Antrags bereits unmittelbar
in der nächsten Sitzung des Gemeinderats, mithin am 5. April 2022.
Begründung:
Die Betreuungssituation in den Sindelfinger Kindertagesstätten ist stark
verbesserungswürdig. Während einige Einschränkungen in den vergangenen Jahren
fraglos auf die überregional spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie
zurückzuführen sind, sind andere Engpässe im KiTa-Bereich grundlegenderer Natur. Hier
muss angesetzt werden. Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, die
Betreuungsqualität und -kapazitäten umgehend zu verbessern bzw. zu erweitern; um die
Stadt Sindelfingen als Arbeitgeber für Erzieherinnen und Erzieher attraktiver zu gestalten
sowie um die Erzieherinnen und Erzieherinnen von Verwaltungs- und Zusatzaufgaben zu
entlasten.
Angesichts der erstmaligen Sammlung dieser Vorschläge in einem runden Tisch zwischen
Verwaltung, Kinder- und Jugendbeauftragten sowie GEB am 10. Februar und der seitdem
vergangenen Zeit zur Prüfung der Umsetzbarkeit dieser Vorschläge sollte die Verwaltung
in der Lage sein, die Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen. Der Wille zur schnellen
Umsetzung der betreffenden Vorschläge wurde auch im runden Tisch am 10. Februar
artikuliert – uns irritiert insofern, dass in der Sitzung des ABB in der KW 11 über keinen der
Vorschläge diskutiert wurde oder die Ergebnisse des runden Tisches nochmals
verwaltungsseitig in einer Sitzungsvorlage aufbereitet wurden.
Da wir das Bedürfnis nach schnellstmöglicher Realisierung der vorgeschlagenen
Maßnahmen aber als dringlich bewerten, fordern wir die Verwaltung mit diesem Antrag
erneut auf, in die Umsetzung zu kommen und somit ihr Versprechen aus der Sitzung des
„runden Tisches“ im Februar einzuhalten.
gez. die Kinder- und Jugendbeauftragten
Maike Stahl, CDU-Fraktion
Simone Müller-Roth, Fraktion B90/Die Grünen
Karl-Heinz Beuttler, Fraktion Freie Wähler
Sarah Kupke, SPD-Fraktion
Maximilian Reinhardt, FDP-Fraktion
Ursula Merz, Gruppe DIE LINKE